So soll der Pflege-Riester funktionieren

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Sie werden vielleicht nicht allzu überrascht sein zu erfahren, dass die staatliche Pflegeversicherung in ihrer bisherigen Form längst nicht ausreicht, um die Kosten für eine angemessene Pflege im Alter zu decken. Immerhin belaufen sich die Kosten für einen Platz im Pflegeheim auf gegenwärtig 3.500,- €. Mit der gesetzlichen Pflegeversicherung werden jedoch nur 1.500,- € abgedeckt.

Schon seit geraumer Zeit ist es möglich entsprechend vorzusorgen, um die ansonsten entstehende Versicherungslücke zu schließen. Diese Möglichkeit der Vorsorge nennt sich Pflege-Riester. Sie soll nun nach dem Willen von Gesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) mit monatlich fünf Euro bezuschusst werden. Allerdings gilt dies nur für Neuabschlüsse. Inhaber einer bereits bestehenden Pflegeversicherung gehen leer aus.

Pflege-Riester: jährlich 100 Millionen Euro Förderung aus der Staatskasse

So ganz billig ist ein solcher Pflege-Riester allerdings nicht zu haben. Für die Förderung der bislang geschätzten 1,6 Millionen Vertragsabschlüsse soll der Finanzminister 100 Millionen Euro jährlich zugesagt haben. Ein Betrag, den Sie als Steuerzahler mitfinanzieren.

Hinzu kommt, dass die Beiträge für Neuabschlüsse mit zunehmendem Alter des Versicherten mitunter kräftig steigen. Denn das Alter ihrer Kunden ist die einzige Kalkulationsgrundlage, die den Anbietern von Pflege-Riester zur Verfügung steht. Eine Überprüfung des zu Versicherten hinsichtlich chronischer Krankheiten oder einer hohen Wahrscheinlichkeit, im Alter pflegebedürftig zu werden, ist nämlich (noch) nicht zulässig.

Allerdings haben Versicherungen zurzeit die Möglichkeit, Kranke abzulehnen. Ist der Pflege-Riester erst einmal flächendeckend eingeführt, darf dies nicht mehr geschehen.

Pflege-Riester soll im Schnitt 120,- € pro Jahr kosten

Der Pflege-Riester stellt nach Aussage der Bundesregierung übrigens lediglich eine Ergänzung zur bisherigen Pflegeversicherung dar und soll diese nicht ersetzen. Den durchschnittlichen Jahresbeitrag schätzte Minister Bahr auf rund 120,- €. Pflegebedürftige der Stufe III könnten mit einem Tagegeld von 600,- € monatlich rechnen.

Ob ein Versicherungsvertrag die Pflege-Riester Kriterien erfüllt und somit gefördert wird, soll vom Verband der privaten Krankenversicherer geprüft werden.

Opposition und Wohlfahrtsverbände kritisieren Bahrs Pläne

Scharfe Kritik an den Plänen von Daniel Bahr kommt von der Opposition und den Wohlfahrtsverbänden. Während die SPD davon sprach, dass der Gesundheitsminister mit dem Pflege-Riester lediglich Klientelpolitik zugunsten der Versicherungswirtschaft betreibt, nannten die Grünen das Vorhaben des Ministers beschämend. Vertreter des Paritätischen Wohlfahrtverbandes sehen in Bahrs Modell einen gar das Ende der sozialen Pflegeversicherung.

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